1. Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit im Sinne von RIO 21 soll Leitgedanke aller Massnahmen und Handlungen sein. Nachhaltigkeit ist eine Entwicklung, welche die heutigen Bedürfnisse der Gesellschaft befriedigt, ohne diejenigen der künftigen Generationen zu gefährden. Massive Reduktion der CO2-Ausstösse, massive Reduktion des Verbrauches an nicht erneuerbaren Resourcen und massive Reduktion des Energieverbrauches sind einige Stichwörter, um den Zielen von Rio näher zu kommen.

 

2. Gesunde und interessante (Lebens-)Räume schaffen

Die Gesundheit und Lebensqualität des Menschen haben Priorität. Sie sind zu erhalten und wenn immer möglich zu verbessern. Der gesunde und interessante (Lebens-)Raum ist sowohl Innen wie Aussen zu schaffen,  zu erhalten oder wo nötig zu verbessern. Die Sinne des Menschen sind anzuregen und zu fördern. Negative Einflüsse durch Installationen und Maschinen sind zu vermeiden. Es ist ein behagliches Raumklima zu schaffen.

 

3. Artenvielfalt

Die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen ist zu erhalten, zu schützen und wenn immer möglich zu fördern. Eingriffe in die Natur sind auf das Minimum zu reduzieren. Es sind neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen. (Erhöht auch die Lebensqualität des Menschen.) Die Auswirkungen des Bauvorhabens auf die Umwelt ist kritisch zu prüfen und zu hinterfragen.

 

4. Verkehr / Mobilität auf ein Minimum beschränken

An- und einbinden des öffentlichen Verkehrs in das Bauvorhaben. Durch das Ermöglichen von Wohnen und Arbeiten am selben Ort den Pendlerverkehr minimieren. Fördern und ermöglichen von Alternativen (z. B. Solartankstellen). Der Transport von Baumaterialien ist auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.

 

5. Gesunden Baugrund wählen

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des zu bearbeitenden Terrains sind frühzeitig abzuklären. Keine Mülldeponien, Chemielager, usw. als Baugrund verwenden. Geobiologische und technisch-physikalische Strahlungseinflüsse sind bei der Raumaufteilung und Gebäudeanordung zu berücksichtigen.

 

6. Energie sparen; Verbrauch senken und optimieren

Mit Energie ist grundsätzlich sparsam umzugehen (ganzer Lebenszyklus eines Gebäudes und Materials berücksichtigen und optimieren - Graue Energie). Es sind  die nötigen baulichen Vorkehrungen zu treffen und die entsprechenden Konstruktionen und Materialien zu wählen, damit auch Energie gespart werden kann. Es sind alternative Energiequellen zu erschliessen.

 

7. Wasserverbrauch senken und optimieren

Es sind Massnahmen zu ergreifen, welche den Wasserverbrauch senken. Der Gebrauch von Regenwasser muss gefördert, unterstützt werden.

 

8. Gesunde, umweltneutrale Baustoffe, Konstruktionen und Baustile wählen

Gesundes, dem Menschen zuträgliches, möglichst naturbelassenes und umweltneutrales Baumaterial aus erneuerbaren, einheimischen Rohstoffen wählen.
Baumaterial trennen (schrauben und nicht kleben). Eine möglichst lange Lebensdauer wählen. Die Lebensdauer von miteinander verbundenen Bauteilen ist abzustimmen. Der zeitlose Baustil soll einfach und zweckmässig sein. Wo möglich und sinnvoll sind Recyclingproukte zu verwenden. Ein umweltfreundliches Rückbau- und Abfallkonzept ist frühzeitig zu erstellen.

 

9. Pflege/Reinigung/Unterhalt

Die Baute muss einfach zu unterhalten und zu Reinigen sein. Giftfreies Arbeiten im Innern wie im Aussenbereich muss möglich sein. Die Benutzer werden in geeigneter Weise auf ökologische Reinigungsmittel aufmerksam gemacht.

 

10. Alte und neu Technologien

Neue Erkenntnisse und althergebrachtes Wissen sind zu nutzen und anzuwenden, falls sie sich den baubiologischen und bauökologischen Grundsätzen unterziehen. Bei Unbekanntem sollen gesundes Misstrauen und Vorsicht an erster Stelle stehen.

 

11. Beteiligte Bauherrschaften, Planer und Handwerker sensibilisieren

Die am Bau beteiligten Menschen früh in das Bauvorhaben einbeziehen, sie über die baubiologischen und bauökologischen Ziele, die Konstruktions- Termin-, und Kostenplanung informieren und sensibilisieren, damit eine Identifikation mit der Baute gefördert wird.
Es sind möglichst lokale Handwerker zu wählen. Die Zielsetzungen für das Bauwerk sind unbedingt transparent zu machen.
Der Selbstbau ist  zu begrüssen und zu fördern.

 

12. Stressfrei arbeiten

Es ist ein stressfreier Bauablauf (erste Varianten bis Schlüsselübergabe) anzustreben (Zeitreserven einbauen). Arbeiten ohne Stress soll die Arbeitssicherheit auf der Baustelle erhöhen und weiter dazu beitragen, dass die Arbeit mit Freude und Sorgfalt ausgeführt werden kann.


 

Meine 12 Prinzipien der Baubiologie / Bauökologie